Interview mit Carsten Wendt (Partner und Senior-Berater bei Drei Grad)

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Seit 2 Jahren ist Carsten Wendt an Bord der Drei Grad GmbH. Im Interview mit uns spricht er über seine Arbeit als Berater, seine Werte und seine Motivation.

1. Was hat Dich dazu bewegt, als Personalberater tätig zu sein?

In meinen Gesprächen mit diversen Vorständen und Geschäftsführern kamen immer wieder die gleichen Nachfragen nach qualifiziertem Personal. Da war es naheliegend, diese Nachfrage mit der Kompetenz von Drei Grad und insbesondere der herausragenden Erfahrung von Sascha Schlichte und meiner über 20-jährigen Führungserfahrung, zusammen zu bringen. 

2. Wie denkst Du über die nachrückenden Generationen, wenn es um das Thema Arbeit geht und gibt es, aus Deiner Sicht heraus, einen Generationenkonflikt, den es zu beachten gilt?

„Gelebte Work-Life-Balance“ fällt mir immer dazu ein. Ein Konflikt erwächst zwischen Generationen doch tatsächlich nur, wie bei vielen anderen auch, wenn der gegenseitige Respekt nicht da ist. Dabei ist doch gerade das generationsübergreifende voneinander Lernen so spannend. Also lieber einen „Generationenvertrag“ schließen, als das Trennende zu betonen.

3. Welche Themen sind für Dich in Bezug auf Recruiting und Personalarbeit aktuell unverzichtbar? Was machen Unternehmen in Deutschland richtig und wo gibt es Nachholbedarf?

Beim Recruiting müssen Unternehmen die ganzen Möglichkeiten nutzen, um präsent zu sein. Da ist mir die ausschließliche Social Media Fokussierung zu wenig. Hausmessen, Empfehlungen durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Direktansprache werden beispielsweise häufig überhaupt nicht genutzt. In der Personalarbeit wird immer noch ungerne „vom Kunden her gedacht“, d.h. Unternehmen müssen proaktiv moderne Arbeitsmodelle anbieten, die die Lebenswirklichkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abbildet und das auf Basis der Markenstrategie, die die Wahrnehmung des Unternehmens nach außen trägt. Nur eine starke Marke schafft die Voraussetzung für die so wichtige Bindung an das Unternehmen über die Identifikation mit den Werten und Zielen. Gerade bei der Markenstrategie und der Festlegung von unternehmensweit gültigen Werten sehe ich enormen Nachholbedarf. 

4. Was empfiehlst Du Deinen Mandanten, um geeignetes Personal zu finden? Gibt es einen Ratschlag, den Du jedem Mandanten gibst oder ist es von Fall zu Fall sehr unterschiedlich?

Die Personalsuche ist immer sehr individuell, da die gesuchten Profile und die Anforderungen der Unternehmen es i.d.R. auch sind. Einen Ratschlag sollten aber alle Mandanten beherzigen: Investiert mehr in Eure Personalentwicklung und -betreuung und traut Eurem bestehendem Personal mehr zu. Und bei der Suche nach Führungskräften dann bitte mehr Gewicht auf die „Leadership“ Kompetenz legen.

5. Wie stehst Du zum Thema Digitalisierung? Was glaubst Du, muss getan werden, um hier global mitzuhalten?

Ich erlebe viele global aufgestellte Unternehmen – und das ist insbesondere auch der deutsche Mittelstand. Herausfordernd sind die Umbrüche, die die Digitalisierung und Globalisierung mit sich bringen. Die entscheidende Frage ist doch, ob ich als Unternehmen bereit bin, mein Geschäftsmodell digital vollkommen neu zu denken, auch und gerade wenn ich derzeit sehr erfolgreich bin. Hierzu gehören dann auch die Eckpunkte einer digitalen Personalstrategie.

6. Welche Themen und welche Werte liegen Dir ganz besonders am Herzen? Wie versuchst Du diese an Deine Mandanten weiterzugeben?

Die Verantwortung jeder Führungskraft für das gesamte Unternehmen und nicht nur für den eigenen Bereich stärken. Gerade in größeren Einheiten müssen „Resort-Egoismen“ unbedingt aufgelöst werden oder am besten entstehen diese erst gar nicht. Wertschätzung der Person, unabhängig von der Position, ist mir sehr wichtig: „Person vor Position“. Miteinander und nicht übereinander reden schafft Vertrauen. Im Coaching bringe ich Führungskräften diese Werte und deren Bedeutung für die Unternehmenskultur näher.

7. Was machst Du, um neue Kraft zu tanken?

Sport, Sport, Sport. Beim MTBiken, Schwimmen und SUPen in der Natur läuft mein Akku zwar zunächst leer; nach der Regeneration ist er aber umso voller.

8. Wie motivierst Du dich bzw. was motiviert dich, um Herausforderungen zu meistern?

Durch die Kraft des positiven Denkens. Und ich male mir immer aus, wie wundervoll es ist, die Herausforderung gemeistert zu haben und „auf dem Treppchen zu stehen.“ Das nennt man wohl Autosuggestion.

9. Was bereitet Dir in deinem Job große Freude? Und woran zweifelst Du?

Die Beratung, die Suche nach praktikablen Lösungen, der Umgang mit Menschen und das Moderieren von Veränderungen.
Ich (ver)zweifele manchmal an Menschen, denen der Wille oder die Lust auf Veränderungen fehlt und die sich nur innerhalb ihrer Komfortzone bewegen.

10. Denkst Du heute anders über deine Arbeit als vor der Pandemie?

Sie ist umso wichtiger geworden, weil es umso schwerer geworden ist, die richtigen Fach- und Führungskräfte für das Unternehmen zu finden.

Lieber Carsten, vielen Dank für deine offenen Worte.

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